Das Musikinstrument des Jahres 2022 ist das Schlagzeug. Gut so! Eine längst überfällige Ehrung für das, wie wir meinen, tollste Instrument der Welt. Das Drum Set in seiner heutigen Form wurde erst vor etwas über 100 Jahren erfunden und dann im Laufe der Jahrzehnte stetig den Anforderungen der jeweils neu aufkommenden Musikstile angepasst, wobei die meisten Grundprinzipien bis heute ihre Gültigkeit behalten haben. Meilensteine der Entwicklung waren u.A. die sogenannte Charleston Machine und die später daraus entstandene High-Hat, sowie die weitestgehende Umstellung von Tierhäuten auf synthetisch erzeugte Felle unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Letzteres machte unser aller Lieblingsinstrument endlich unabhängig von Einflüssen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Diese Entwicklung ging gleichzeitig mit einer weltweiten Standardisierung der Trommeldurchmesser einher. Während lange Zeit die Trommeln in Europa metrische Maße hatten, galt in Großbritannien und den USA das Imperiale System mit Inch/Zoll statt Zentimetern. Die Firma REMO erklärte sich bereit auch den Europäischen Drum-Herstellern ihre genialen Weather-King Synthetik Felle zu liefern, sofern sie denn Ihre Produktion auf das zöllische Maß umstellen würden. Und genau so geschah es. Der nächste große Umbruch kam dann ca. Mitte der 60er Jahre. Bis zu jener Zeit dominierten den Schlagzeugmarkt die alteingesessenen Hersteller wie Gretsch, Ludwig, Premier, Slingerland, Rogers und Sonor. Auf dem Höhepunkt der Beatle-Mania verfolgten Millionen Zuschauer den Auftritt der "Fab Four" im Rahmen der Ed Sullivan Show und da Ringo einfach eine Coole Socke war, explodierten bei der Firma Ludwig die Auftragszahlen und man kam zeitweise nicht mehr mit der Produktion hinterher. Dem westlichen Klientel bisher eher unbekannte Hersteller aus Japan, allen voran Pearl, Tama und Yamaha, agierten schnell und clever.
Sie erkannten den aktuellen Trend und sahen ihre große Chance auf den westlichen Absatzmärkten. Analog zur Entwicklung in der Autoindustrie begnügten sich die Japaner auch bei Schlagzeugen nicht mit dem bloßen Abkupfern westlicher Produkte. Auch hier führten diverse fernöstliche Innovationen, neben konstant guter Qualität zum oft besseren Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich zu westlichen Anbietern, für einen Verkaufsboom von Drum Sets japanischer Provenienz. Z.B. das legendäre Yamaha Recording Custom etablierte sich schnell zum absoluten Industrie-Standard, sowohl live als auch im Recoding Studio, und ist nicht zuletzt durch Endorser wie Drum-Legende Steve Gadd nicht mehr aus der Drum Historie wegzudiskutieren. Es ist auf unzähligen Welthits zu hören, die heute noch im Radio rauf und runter gespielt werden.
Yamaha, Pearl, DW, Gretsch, Ludwig, Mapex, Dixon, PDP, Tama, Rogers, BDC, Sonor, DW