Trommeln sind grob gesagt im Prinzip zylindrische Hohlkörper die an beiden Enden
offen sind und dort mit jeweils einer Membrane (Trommelfell) versehen sind.
Manchmal auch nur auf einer Seite, was das Stimmen z.B. im Fall von sogenannten
Concert Toms etwas einfacher macht, aber dazu kommen wir später.
Bei den modernen Trommeln eines heute gängigen Schlagzeugs sind diese "Membranen" bzw.
Drumheads (im deutschsprachigen Raum landläufig auch nur Felle genannt) mittels eines Spannreifens aus Metall oder Holz und mehrerer Stimmschrauben am Kessel der Trommel angebracht.
Diese Art der Befestigung hat sich allgemein als praktikabel durchgesetzt.
Ein rascher Wechsel z.B. eines defekten Felles ist somit in kurzer Zeit möglich.
Auch hat die weltweite Vereinheitlichung der Trommeldurchmesser (in Inch/Zoll) dazu geführt,
daß die Felle unterschiedlicher Hersteller zu den Schlagzeugen aller Hersteller kompatibel sind.
Dass hierbei nicht auf das metrische System zurückgegriffen wurde, ist sicherlich auf die
nach Ende des Zweiten Weltkrieges jahrzehnte andauernde Dominanz der USA im bereich der
Popularmusik zurück zu führen.
Wie aber geht man nun am Besten beim Stimmen der Trommel vor.
Nehmen wir mal ein 12" Tom als Beispiel.
Noch vor der eigentlichen Montage eines Felles sollte man Folgendes tun.
Man stellt zunächst sicher, dass man ein im Durchmesser passendes neues Fell am Start hat (oder zwei,
wenn man Schlag- und Resonanzfell aufziehen möchte) und sämtliches Befestigungsmaterial (Spannreifen,
Spannschrauben, Unterlegscheiben) vollzählig angetreten ist.
Ein, besser noch zwei, Stimmschlüssel und ggf. ein Schraubendreher wären hilfreich.
Mit Hilfe des Schraubendrehers sollte man zunächst auf der Kesselinnenseite den korrekten Sitz
aller Befestigungsschrauben bei den Stimmböckchen prüfen und diese bei Bedarf nachziehen.
Da eine Trommel bei ihrem Betrieb mehr oder weniger heftigen Vibrationen ausgesetzt wird, kann es
immer mal zu "Schraubenausfall" innerhalb der Trommel kommen.
Das klingt nicht nur abscheulich, sondern ist obendrein ärgerlich wenn man die Trommel grad fertig
befellt und gestimmt hatte und dann ein loses Schräubchen den Klang der Trommel beeinträchtigt.
Alle Schrauben fest? Gut, dann noch die Ränder des Trommelkessels (die sogenannte Gratung) auf
Beschädigungen überprüfen und mit einem sauberen Tuch eventuelle Verunreinigungen entfernen.
Da die Gratung einer Trommel im Idealfall die einzige Kontaktstelle zwischen Trommel und Fell
darstellt, kommt dieser natürlich eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu.
Der Klangcharakter einer Trommel wird maßgeblich von der Qualität und Machart der Gratung bestimmt.
Material (Holzsorte), Stärke und Tiefe eines Trommelkessels, sowie die Wahl des Felles (clear,
coated, einschichtig, mehrlagig, vorgedämft oder nicht etc.)sind die anderen bestimmenden Faktoren,
doch dazu später mehr.
Uns interssieren zunächst folgende Fragen.
Ist unsere Trommel wirklich rund und die Gratung plan?
Man kann das natürlch exakt nachmessen und die Trommel auf eine plane Fläche stellen (Glasplatte
o.Ä.), aber eigentlich merkt man bereits wenn man ein frisches Fell locker auf den Kessel legt
woran man ist.
Liegt ein Fell auf Anhieb rundherum vollständig und satt auf der Gratung auf und ist der Kessel so
weit "undersized", dass der Einfassungsring des Felles an keinem Punkt Kontakt zum Kessel hat, dann
hat man schon so gut wie gewonnen und einer sauberen Stimmung steht kaum noch etwas im Wege.
Wenn jetzt noch der Spannreifen seinerseits sauber auf dem Fellrand aufliegt und alle Stimmschrauben
sich sauber in die Gewindehülsen der Spannböckchen eindrehen lassen, dann kann der eigentliche "Spaß"
beginnen.
Jeweils zwei sich gegenüber liegende Stimmschrauben mit den Fingern (am oftmals mit leichtem Ölfilm
versehenen Gewinde) gleichmäßig und handfest anziehen bis der Schraubenkopf am Spannreifen anliegt
und das Fell bereits sachte an die Gratung gedrückt wird.
Das macht man an allen 6 schrauben des besagten 12" Toms (in Ausnahmefällen kann ein 12er Tom auch
mal nur 5 Stimmschrauben pro Seite haben, z.B. bei der Firma Gretsch) und wäscht sich dann erst mal
die Hände.
Die Nicht-Ästheten unter uns fahren ohne Händewaschen fort und haben das Hersteller-Logo auf dem Fell
sicher auch nicht zum Badge der Trommel hin ausgerichtet! ;-)
Fortsetzung folgt....