"Großmutter" Rogers bekommt eine Frischzellen-Kur!

Hach, wenn diese alten Speicher/Keller-Funde Geschichten erzählen könnten..... Ja ich gestehe, Ich habe durchaus eine Schwäche für Stahl Snare Drums aus den 60/70er Jahren. Es müssen auch nicht immer die "üblichen Verdächtigen" sein, wie die legendären Supraphonics von Ludwig oder die äusserst beliebten Ferromangan Snares von Sonor. Auch schlichtere Vertreter mit normalem nicht nahtlosen Stahlkessel haben ihre Daseinsberechtigung und sind von durchaus gediegener Verarbeitungsqualität. Man könnte beinahe annehmen "Früher war alles besser!" ? Nein, das ist natürlich Unsinn im Quadrat, früher war nichts besser, aber früher war vieles gut (um mal meinen Lieblings Kabarettisten Jochen Malmsheimer zu zitieren) und das wäre es auch heute noch, wenn man die Finger davon gelassen hätte (also im Sinne von Modernisierung bzw. Verschlimmbesserung). 

Was jetzt folgt ist keine Restaurierung, sondern lediglich die Erweckung einer über 40 Jahre alten Trommel aus ihrem Dornröschenschlaf, also das gangbar machen einiger Schrauben, sowie der Austausch der üblichen Verschleissteile wie Felle und Snare-Teppich, denn genau betrachtet befindet sich mein heutiger "Patient" in vollständigem und technisch einwandfreiem Zustand.

  

  

 

Lediglich der Zahn der Zeit hat seine Spuren hinterlassen in Form eines überdehnten und verzogenen Teppichs, etwas Patina bzw. Dreck sowie einer nicht mehr ganz taufrischen Verchromung. Die Felle haben offenkundig jegliche Elastizität eingebüßt und werden gegen Neue ausgetauscht.

Bei der Demontage des Teppichs und der Spannreifen gilt es zunächst alle Befestigungs- und Stimmschrauben behutsam zu lösen. Rohe oder gar gekochte Gewalt ist hier fehl am Platze. 

Geht man zu barsch ans Werk, kann das schnell in kleinere Katastrophen münden. (Abgerissene Schrauben, zerbröselte Gewindehülsen, spontane Selbstentzündung oder ähnliche Havarien.)

Dieser alte Spiralteppich ist in etwa so tot wie der berühmte Papagei aus dem bekannten Monty Python Sketch, also fort damit. Da sich diese Snare Drum aber ansonsten in erstaunlich gutem Zustand befindet, die Teppichabhebung gangbar und willig ist und sich sogar alle Stimmschrauben als vollzählig anwesend erweisen, benötige ich nur Schraubendreher, Stimmschlüssel, neues Schlag- und Reso-Fell, einen Snare-Teppich,einige Spritzer WD-40, sowie etwas Never-Dull Polierwatte für die nun folgenden Arbeitsschritte.

Der original Innendämpfer ist voll funktionsfähig und alle Befestigungsschrauben im Inneren des Kessels sitzen fest, ja sie weisen noch nicht mal einen Hauch von Flugrost auf. Das ist zum Einen der hervorragenden Verarbeitungsqualität dieser Rogers Snare geschuldet und zum Anderen wurde dieses ehrwürdige Instrument offensichtlich keinerlei widrigen Witterungsverhältnissen ausgesetzt.

 

Der gute PureSound Custom-Pro Edelstahl Teppich, einer meiner absoluten Favoriten!

 

Immer noch DER Industriestandard und aus gutem Grund das weltweit meistverwendete Resonanzfell für Snare Drums. Das Ambassador Hazy! Aber ich will nicht vorgreifen, zunächst müssen die 20 Stimmschrauben zur (hoffentlich nicht letzten) Ölung antreten. Neben Ballistol Waffenöl ist WD-40 meines Erachtens eines der probatesten Mittel um angealterte Schrauben zu reinigen und ihnen gleichzeitig einen leicht schmierenden und schützenden Ölfilm angedeihen zu lassen.

Die alten Unterlegscheiben verwende ich nicht wieder, stattdessen gönne ich den Stimmschrauben nagelneue Kunststoffunterlegscheiben. Man muss manchmal halt auch gönnen können...... *g*

Mittels Muskelschmalz und Polierwatte wird zunächst der Kessel nebst aller verchromten Anbauteile gereinigt und dann mit einem weichen Tuch poliert. An einigen Stellen wäre wohl eher "Nuller Stahlwolle" angezeigt gewesen, aber die hatte ich grad nicht zur Hand.

Das Endergebnis kann sich trotzdem sehen lassen.

Auf diesem Bild kann man sehr gut das sogenannte Snare-Bed, also die leichte Absenkung des Kessels auf der Reso-Seite zu beiden Enden des Kessels erkennen, an denen sich die Befestigungspunkte des Teppichs befinden. Leicht erkennbar unterhalb der Stellen an denen sich der Durchlass für das Befestigungsband am Spannreifen befindet. Diese Snare hat ein nur seichtes, dafür aber recht breit angelegtes Snare-Bed. Genau so mag ich das, weil dadurch lassen sich durchaus auch etwas breitere Teppiche mit mehr als 20 Spiralen problemlos verbauen.

Nach dem Anbringen der Neuteile (Teppich, Reso und Schlagfell) ist "Granny" Rogers quasi runderneuert und kann auch noch in den kommenden Jahrzehnten ihren Dienst verrichten.

Da kann der Chef natürlich auch nicht mehr an sich halten und unterzieht die Snare sogleich einem kleinen Klangtest.

Erfolg auf ganzer Linie! Dieses gute Stück kommt zunächst in die Sammelvitrine. Versauern wird sie dort natürlich nicht, denn demnächst wird sie im Studio ihre Bewährungsprobe haben wenn Jonas mit seiner Band ein neues Demo aufnimmt.

Ich wünsche euch einstweilen ein angemessenes Wochende.

Mit Herzlichem Groove

Henning

 

 

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  • Cooler Bericht

    Kleiner Tipp am Rande: zerknüllte Alufolie und Sidolin entfernt auch Flugrost und sonstige Verunreinigungen an Metall

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