Unser Thema der Woche: Obertöne – “Ist das Kunst, oder kann das weg?“

Eines vorweg, bitte verwechselt „Obertöne“ nicht mit dem Frequenz-Goulasch einer un- oder schlecht gestimmten Trommel.

Auch nahezu perfekt gestimmte Drums, egal ob Bass Drum, Snare oder Toms, haben ein gewisses Spektrum an Obertönen und das ist auch gut so.

Die Frage ist nur, wie man damit umgeht.

Obertöne sind nicht per se schlecht, im Gegenteil, eigentlich sollten sie sogar unsere besten Freunde sein, denn ohne sie klingt ein Schlagzeug langweilig, eindimensional und gerne auch mal nach Pappkarton.

 Bei der Frage ob das Wegdämpfen der Obertöne überhaupt nötig ist und falls ja, in welchem Ausmaß, kommt es auf vielerlei Faktoren an.

Ich kann hier nicht im Detail auf die diversen Musik-Genres von Bebop bis Thrash-Metal eingehen. Auch gibt es selbstverständlich die unterschiedlichsten Locations (vom Proberaum über Studio bis Live-Club oder Fußballstadion) die ihrerseits durchaus individuelle akustische Problematiken verursachen.

Ich möchte hier nur ein paar über die Jahre gemachte, allgemeine Beobachtungen, Erfahrungen und Problemlösungen anbieten bzw. zur Diskussion stellen.

Die Werks-Felle günstiger oder mittelpreisiger Drum Sets sind i.d.R. suboptimal, was genau genommen sogar noch eine höfliche Untertreibung ist. Es gibt zwar rühmliche Ausnahmen, aber es gibt leider auch extrem billige Einsteiger-Sets bei denen die Felle scheinbar nur dazu dienen, daß es nicht in die Trommeln regnet. Um solche Sets überhaupt mit Genuß spielen zu können, empfiehlt sich ein zeitnahes Fell-Upgrade, aber auch die meisten anderen Sets mit mittelprächtigen China-Fellen werden durch die Umrüstung auf professionelle Felle erst so richtig zum Leben erweckt und können dann erstmals ihr volles Klangpotenzial entfalten.

Aufgrund des überbordenden Angebots an Fell-Modellen der verschiedenen Premium Hersteller (Remo, Evans, Aquarian u.a.) ist ein absoluter Laie bei der Auswahl seiner Felle häufig überfordert und gerade in der Wahl der falschen Felle ist zumeist bereits der Samen für später aufkeimenden Stimm- bzw. Sound-Frust gelegt.

Hilfestellung bei Auswahl, Montage und Stimmung gibt es selbstverständlich bei uns im drumladen.

Hat man dann die im Prinzip „richtigen“ Felle gefunden und sein Set halbwegs ordentlich gestimmt, beginnt für viele Drummer auch schon die nächste Herausforderung:

Zusätzliche Dämpfung ja/nein? Welche Art Dämpfung, wo und wieviel?

Leider dämpfen recht viele Schlagzeuger ihre Trommeln weit über das eigentlich erforderliche Maß hinaus.

Unbedingt sollte hier das „Weniger ist Mehr“-Prinzip gelten.

Dämpft nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich!

Ein mit Gaffer-Tape, Taschentüchern, Moon-Gel etc. verkleistertes Schlagzeug mag für den Spieler noch einigermaßen anständig klingen, aber bewegt man sich nur wenige Meter vom Set weg, kommt in Ermangelung allzu großzügig weggedämpfter Obertöne am Ohr des Zuhörers oft nur noch ein pappigel Gemuffel an (oder muffiges Gepappel?).

Man kann ein noch so edles und kostspieliges Schlagzeug sein Eigen nennen, aber übertreibt man es mit der Oberton-Eliminierung, dann kann man buchstäblich ein DW Collectors (Edel Set) kaum noch von einem Pearl Export (Einsteiger Set) unterscheiden. Schneller kann man wohl kaum einen teuer erkauften Soundvorteil wieder zu nichte machen.

 Also Leute, lasst auch Obertöne zu und überzeugt euch selbst indem ihr einen A-B Vergleich macht bei dem ein Anderer über euer Set spielt, währen ihr es euch aus der Entfernung anhört. Mal mit viel, dann mit weniger und ggf. sogar mal komplett ohne Dämpfung.

Ihr könntet durchaus überrascht sein!

Beim sogenannten Close-Miking, also der kompletten Abnahme eures Sounds durch Mikrofone an jeder einzelnen Trommel, kann man durchaus mal etwas stärker dämpfen, aber auch hier kommt es natürlich wieder auf die verwendeten Trommeln, deren Stimmung, die Beschaffenheit der Felle und letztlich den für das Musik-Genre erwünschten Gesamtsound an.

Anmerkungen und Fragen zu der Thematik sind natürlich erwünscht und werden gerne von mir beantwortet.

 

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