Der Kauf im örtlichen Fachhandel und seine Vorteile

Die wohl mit Abstand verbreitetste Variante eines klassischen Einsteiger Schlagzeugs besteht aus einem sogenannten Kessel-Satz (Bass Drum, Snare Drum, zwei Hänge Toms, sowie einem Stand Tom) einem meist 5-teiligen Satz Hardware (Stative, Ständer, Bass Drum Pedal etc.), einem Hocker sowie einem Beckensatz (Ride, Crash, HiHat). Hier mal ein Beispiel:

Die übliche Darreichungsform nach erfolgtem Onlinekauf sieht hingegen in etwa so aus: 

 Diese Bilder dienen lediglich der Veranschaulichung. Natürlich bekommt man kein Tama geschickt, wenn man ein Pearl bestellt hat, oder umgekehrt. Bei Dieselfahrzeugen hingegen.......aber lassen wir das.

Der freundliche DHL/UPS/Hermes-Bote wuchtet also zwei bis drei formschöne Kartons vor die Tür und die erste Frage die sich stellt ist: "Hmm, wie bekommen die nur so ein großes Schlagzeug in so kleine Schächtelchen? Da ist doch bestimmt irgendein Trick dabei?" ;-)

Während also der oder die kleine "Bonham" in Spe nervös mit den Füßchen scharrt, müssen Mama, Papa oder gar das gesamte Familienkollektiv zunächst handwerklich tätig werden. Wer sich noch an diverse "Familiendramen" erinnert, wie der Papa zeitnah vor der Bescherung versucht hat die Märklin Spur HO Eisenbahn unter dem Christbaum aufzubauen, der hat jetzt wohl möglich bereits die eine oder andere Vorahnung.........*g*

  

Mit dem üblichen "perfiden Trick", und zwar indem der Hersteller mehrere Kessel ineinander gesteckt versendet, passt tatsächlich ein komplettes Schlagzeug in zwei bis drei verschieden große Schachteln. Damit aus diesem Bausatz letztlich ein wohlklingend Instrument und kein Billy Regal wird, gilt es zunächst einige Klippen zu umschiffen. Bei dem auf den Beispielbildern zu sehenden Produkt handelt es sich um ein Premium Einsteigerset aus der Preisklasse bis 800 Euro, genau genommen um ein Tama Imperialstar. Zwar halten sich besagte zu umschiffende Klippen bei so einem oder vergleichbaren Sets sehr in Grenzen und das ist auch der Grund, weshalb wir Sets aus dieser Preisklasse (ob nun von Tama, Sonor, Pearl oder Mapex etc.) gern und guten Gewissens empfehlen, aber selbst hier raten wir, zumindest absoluten Neulingen, von der Selbstmontage ab, denn der Teufel steckt oft im Detail und speziell das Stimmen der Trommeln überfordert manchmal sogar bereits fortgeschrittenere Drummer.

"Kann bzw. muss man denn ein Schlagzeug überhaupt stimmen?" ist eine Frage die wir relativ regelmäßig im Rahmen einer ersten Beratung von unseren Kunden gestellt bekommen. Dass das sogar das A und O ist, können wir unseren Kunden hier vor Ort sehr schnell durch Hörbeispiele vermitteln. 

Zurück zu unserem Beispielexemplar.

Da sind ja doch immerhin schon drei von fünf Trommeln in spielbereitem Zustand in den Kartons! Weit gefehlt, hier hat der Hersteller lediglich bereits Felle, Spannreifen und Stimmschrauben, zumeist lieblos und maschinell, vormontieren lassen. Wir lösen zunächst alle Stimmschrauben wieder, stellen eine gute Zentrierung der Felle sicher und stimmen dann jede Trommel von Grund auf. Dabei stimmen wir die Toms tonal aufeinander ab, sorgen für eine saubere Ansprache des Spiralteppichs bei der Snare Drum und kümmern uns natürlich um einen gewissen, möglichst ansprechenden, "Wums" bei der Bass Drum

. Der Akkuschrauber wird stets mit Bedacht eingesetzt. Geschwindigkeit und Power sollten nicht auf "Volle Pulle" gestellt sein und er dient lediglich der schnelleren Vormontage. Das Feintuning wird immer von Hand mit dem Stimmschlüssel gemacht!

    Ist das Fell korrekt vormontiert und alle Stimmschrauben liegen fingerfest am Spannreifen an, dann sollte sich bei leichtem Druck in die Fellmitte ringsherum ein nahezu gleichmäßiger Faltenwurf im Fell abzeichnen. Dieser wird dann, während man den Druck aufrecht erhält, in kleinen Schritten (Viertel- oder Achtel-Umdrehungen des Stimmschlüssels) über Kreuz aus dem Fell gestimmt. Weiter will ich hier nicht ins Detail gehen, aber erst nach diesen Vorarbeiten beginnt der eigentliche Stimmvorgang.

  Mittels eines Filzschlägels wird hier der Klang der "fertigen" Bass Drum überprüft.

Leider sind u.a. speziell die Spiralteppiche an Snare Drums ab Werk gerne mal krumm und schief montiert, was im Übrigen keineswegs ein Alleinstellungsmerkmal günstiger Einsteigersets ist. Selbst bei edlen High-End Snare Drums ist der korrekte Sitz von Fellen und Spiralteppich nicht immer selbstverständlich und bedarf oft genug der Nachbesserung unsererseits.

 So sollte es z.B. nicht aussehen!

 Das ist wesentlich besser. Akustisches Ungemach kann man so bereits im Vorfeld vermeiden. Nur ein korrekt montierter Teppich kann seinen Job anständig verrichten.

Übrigens kann man die Spannung eines Trommelfells, noch bevor man sich überhaupt an das akustische Feintuning macht, bereits mit unserem besten Werkzeug überhaupt, den Fingerspitzen unserer Hände, ertasten.

 Bitte nicht so! Nur allzu schnell hat man so ggf. mit den Fingernägeln das Fell beschädigt. Felle können eine Menge aushalten, aber spitze oder scharfkantige Dinge haben auf einem Fell nichts zu suchen. Eine andere weit verbreitete Unart ist auch das "Abklopfen" des Felles mit dem Stimmschlüssel. Zumindest mit der oft scharfkantigen Unterseite sollte man das nicht machen. Es gibt zum Glück aber auch Stimmschlüssel mit kugeligen oder anderweitig verrundeten Enden. In dem Fall wäre das natürlich wieder absolut okay. Anderes Thema, dazu komme ich im Rahmen späterer Beiträge.

 

 So ist es richtig! Immer so, als würde man bei der polizeidienstlichen Erkennung seine Fingerabdrücke abgeben. ;-)

 

  Sind alle Trommeln befellt, durchgestimmt und etwaige Fehler behoben, dann bringen wir auf dem Frontfell der Bass Drum noch unser "Prüfsiegel" an und das Schlagzeug ist somit bereit für die Übergabe an den Kunden.

 So schaut das dann kurz vor der Abholung durch den Kunden aus. Die Hardware lassen wir in der Regel originalverpackt und der Beckensatz befindet sich in dem flachen Pizzakarton links im Bild. So gut wie jeder handelsübliche Kleinwagen bietet ausreichend Platz für den Transport. Das Verladen übernehmen natürlich ebenfalls wir, bzw. geben gerne Hilfestellung.

Der nunmehr hoffentlich offenkundige Mehrwert für den Kunden besteht somit aus mehreren Vorteilen durch den Kauf beim örtlichen Fachhandel.Das Ganze übrigens in den aller-allermeisten Fällen zum gleichen Preis wie im angeblich so günstigen Internet!:

- Wir übernehmen die Entsorung des Verpackungsmülls bzw. verwenden einige der Kartonagen weiter.

- Die Ware ist bereits durchgecheckt und eine etwaige Reklamation/Rücksendung wegen Transportschäden oder sonstiger Mängel, die für den Kunden nur unnötig Stress verursachen würde, entfällt respektive wurde von uns bereits im Vorfeld abgewickelt.

- Das Schlagzeug ist gestimmt und kann vom Kunden nach seiner Aufstellung unmittelbar in Betrieb genommen werden.

- Diverse Aufbau-Tipps, sowie Hinweise zu Ergonomie, Schalldämmung etc. gibt es auf Anfrage jederzeit gerne von uns.

- Wir vermitteln bei Bedarf auch schon mal den passenden Schlagzeuglehrer.

- Inzahlungnahme des Sets bei späterem Upgrade auf ein höherwertiges Schlagzeug ist prinzipiell möglich.

  

In diesem Sinne "Think global, buy local!"

Ich wünsche euch ein bedarfsgerechtes Wochenende!

 

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Ich habe die Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis genommen.

  • Wahre Worte....

    Hallo lieber Rudi,
    das ist ein sehr schöner Text und spricht mir aus der Seele...mein Yamaha von '89 von dir klingt wie am ersten Tag.